ellauri040.html on line 540: 1794 besuchte er die Universität Jena, um dort Vorlesungen von Johann Gottlieb Fichte zu hören. Er lernte während dieses Aufenthaltes Johann Wolfgang von Goethe und den von ihm besonders verehrten Friedrich Schiller kennen. Auch machte er die Bekanntschaft Friedrich von Hardenbergs (Novalis) und, im Mai 1794, Isaac von Sinclairs, mit dem er ab April 1795 ein Gartenhäuschen in Jena bewohnte. Im Mai 1795 verließ Hölderlin die Universitätsstadt fluchtartig, weil er glaubte, sein großes Vorbild Schiller enttäuscht zu haben, und sich neben ihm nichtig wie ein kleiner Schüler fühlte. Verwirrt und mit Zeichen der Verwahrlosung tauchte er wieder in Nürtingen auf.
ellauri117.html on line 166: 1912 lernte er in Max Brods Haus Felice Bauer kennen, die die erste große Liebe seine ns werden sollte und mit der er zweimal insgeheim verlobt war, Franz war zu jener Zeit 29 Jahre alt. In den folgenden fünf Jahren bildete Felice das Zentrum seines Lebens, von dem er sich im ständigen Wechsel angezogen und wieder abgestoßen fühlte. Er verwirrte sie mit einer Flut selbstquälerischer Briefe. Diese ambivalente, heftigen Gefühlsschwankungen unterworfene Romanze beflügelte den Schriftsteller in Kafka, doch seine Unentschlossenheit, in welche Richtung sich ihre Beziehung entwickeln sollte, frustrierte Felice. Wie Koalas Onkel, aufzählte der kleine Jude die Vorzüge und Nachteile einer Ehe. Schließlich schickte sie ihre Freundin Grete Bloch, um Kafka nach seinen Absichten zu fragen. Mit der Zeit wurde Grete die Vertraute des Schriftstellers, und Felice hegte den Verdacht, daß dabei sein Fühler tiefer gegangen war, als sie zugeben wollten. Das Verhältnis zwischen Franz und Felice kühlte mehr und mehr ab. Doch 1916 verbrachten sie gemeinsam einen zehntägigen Urlaub. Sie wohnten in zwei neben einanderliegenden Zimmern und spielten offensichtlich Mann und Frau. Wieder beschlossen sie zu heiraten, doch 1917 - ungefähr zur gleichen Zeit, als seine Tuberkulose erkannt wurde - löste Kafka die Verlobung wieder. Was für ein Mistkäfer.
ellauri217.html on line 306: "Er riß sich zusammen, fühlte sich idiotisch und flüchtete gedanklich zur Abwehr ins Ordinäre. Das sind Titten, was? … und er wunderte sich selbst über diese nie mehr erwartete, kraftvolle Erektion." „Hart“ und „realistisch“, oder? „Wer Konsalik liest, glaubt alles.“
ellauri254.html on line 465: Zu Georges engen Vertrauten zählte anfangs auch der Wiener Schriftsteller Hugo von Hofmannsthal. Die Beziehung war von Seiten Georges, der sich homoerotisch zu Männern hingezogen fühlte, ausgegangen. Sein ungestümes Drängen jedoch ließ die Faszination Hofmannsthals, der den sechs Jahre älteren George an Heiligabend 1891 nichts ahnend besuchte, in Angst umschlagen. Georges Besessenheit ging so weit, dass er den 17-Jährigen sogar zum Duell aufforderte, weil Hofmannsthal sein Werben angeblich falsch gedeutet habe. Dazu kam es nicht, aber Hofmannsthal fühlte sich von George derart verfolgt, dass er in seiner Verzweiflung schließlich seinen Vater um Hilfe bat, dem es mit einem klärenden Gespräch gelang, Georges Nachstellungen zu unterbinden.
xxx/ellauri068.html on line 360: Im Jahre 1891 nahm er an der Universität Tübingen sowie am Evangelischen Stift das Studium der evangelischen Theologie auf. Nach seiner Ordination in der Stuttgarter Stiftskirche 1895 wurde er Vikar in Wimsheim und 1897 in Boll. Die dortige Begegnung mit Christoph Blumhardt (juu täähän oli se Herman Hessen kasvatuspappa!) , der sich in seinen späten Jahren aus der engen Bindung mit der evangelischen Kirche löste und zu sozialen Fragen und der Sozialdemokratie hingezogen fühlte, wurde für Wilhelm lebensbestimmend.
xxx/ellauri268.html on line 134: Sofort beim Erscheinen der „Venus im Pelz“ spalteten sich die Leser in zwei Parteien. Die einen verwarfen sie wegen der bis dahin unerhörten Kühnheit der Schilderungen und fühlten sich durch das Motiv zugleich abgestoßen und fasziniert. Die anderen dagegen, und gerade die besten Männer deutscher Wissenschaft und Literatur, nahmen schlechthin ihr Mannsglied in Hand und säumten nicht, anzuerkennen, hier liege ein einzigartiges document humain vor, und es zeuge zudem von ungewöhnlicher Genitalität des Verfassers.
xxx/ellauri268.html on line 136: Um so peinlicher überrascht fühlten sich daher alle Freunde des Dichters, als plötzlich höchst oberflächliche und zum Teil direkt minderwertige Produkte seiner Feder auf dem Markt erschienen.
xxx/ellauri268.html on line 138: Aber seltsam, gerade diese seichten Arbeiten hatten bei dem Publikum ungeahnten Erfolg. Es brauchte dabei nicht zu denken, wohl aber fühlte es sich seltsam erregt durch das eigenartige, ihnen entströmende Gemisch von Stall- und Boudoirparfüm.
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