ellauri047.html on line 998: Aber als die römische Besatzung aus Deutschland verschwunden war und im Rheinland starke Judengemeinden zurückblieben, in denen sich die hebräisch-deutsche Mischsprache "Jiddisch" entwickelte, kommt es zur Verdeutschung hebräischer Namen durch zufälligen Gleichklang: Da wird Aaron zu Arnold, Benjamin zu Benno, Levi zu Ludwig, Moses zu Moritz, Simon zu Siegmund. Später entstehen deutsch klingende Familiennamen: Simon zu Schimmerling und Schimmerl, Isachar zu Sacher, Socher, Socherl und Sucher, Levi oder Loeb zu Lemann und Lehmann, Isak zu Eisemann, Eisermann, Jakob zu Kaufmann (-mann war eine beliebte Diminutivform). Oder die Namen wurden ins Deutsche übersetzt: Baruch oder Ascher (der Glückliche) wurde zu Selig, Seligmann, Eljakim oder Obadja zu dem überaus beliebten Gottschalk.
ellauri052.html on line 439: Aus Sicht Friedrich Nietzsches ist es die Aufgabe des Menschen, einen Typus hervorzubringen, der höher entwickelt ist als er selbst. Diesen dem Menschen überlegenen Menschen nennt Nietzsche den Übermenschen, ein Begriff, welcher bei Nietzsche sowohl eine geistige als auch eine biologische Bedeutung hat. Nietzsche verwendet den Begriff Übermensch das erste Mal in seinen Jugendschriften in Bezug auf Lord Byron, der als „geisterbeherrschender Übermensch“ charakterisiert wird.
ellauri069.html on line 547: Die Versuchsstelle des Heeres Peenemünde (kurz: Heeresversuchsanstalt (HVA) Peenemünde, als solche HVP abgekürzt) war eine ab 1936 in Peenemünde-Ost errichtete Entwicklungs- und Versuchsstelle des Heeres, einer Teilstreitkraft der Wehrmacht. Unter dem Kommando von Walter Dornberger, seit Juli 1935 Chef der Raketenabteilung im Heereswaffenamt, und dem Technischen Leiter Wernher von Braun wurde in dem militärischen Sperrgebiet im Norden der Insel Usedom hauptsächlich die erste funktionsfähige Großrakete Aggregat 4 (A4, später in der NS-Propaganda „Vergeltungswaffe V2“ genannt) entwickelt und getestet. Mit ihrem ersten erfolgreichen Flug am 3. Oktober 1942 war die ballistische Rakete das erste von Menschen gebaute Objekt, das in den Grenzbereich zum Weltraum eindrang. Allgemein gilt Peenemünde daher als „Wiege der Raumfahrt“.
ellauri088.html on line 90: Voluntarismus [engl. voluntarism; lat. voluntas Wille], [EM, PHI], Lehre von der Bedeutung des Willens. Wundt entwickelte eine theoretische Konzeption der Willenstätigkeit (Willenshandlungen) und deren psych. Verbindung mit Sinneseindrücken, Gefühlen, Affekten und Vorstellungen zur Einleitung einer Handlung (Apperzeption). Von den aktiven und schöpferisch-synthetischen Apperzeptionsprozessen des Bewusstseins ausgehend sieht Wundt die einheitsstiftende Funktion in den Willensvorgängen und bewussten Zwecksetzungen der Handlungen. Auf der Grundlage seiner empirischen Ps. entwickelte er einen psych. Voluntarismus und erweiterte diesen später zu einem metaphysischen Voluntarismus (ähnlich Gottfried Wilhelm Leibniz). Wundt hält allerdings daran fest, dass seine empir. Ps. unabhängig von den versch. Lehren der Metaphysik (u. a. Arthur Schopenhauers Voluntarismus) entstanden sei.
ellauri100.html on line 143: Mit seiner Konstitutionstypologie führte Kretschmer 1921 die Unterscheidung zwischen den Typen des Leptosomen, des Pyknikers und des Athletikers ein. Zwischen 1915 und 1921 entwickelte Kretschmer darauf basierend eine Methode zur Differenzialdiagnose von Schizophrenie und Manie. Für das normale Temperament des leptosomen Typs prägte er dabei den Begriff des „Schizothymen“ und eine stärkere Neigung zur Schizophrenie wie geringere Anfälligkeit für manisch-depressive Störungen, umgekehrt für den pyknischen. Der athletische Typ sei eher für Epilepsie anfällig. Wegen Kretschmers Korrelation zwischen Körpergestalt und Anfälligkeit für psychische Störungen wurde er 1929 für den Nobelpreis nominiert.
ellauri112.html on line 65: Wundt, eher ein Liberaler in seiner Heidelberger Zeit und in seiner Leipziger Rektoratsrede 1889, scheint unter dem Eindruck der revolutionären Ereignisse der Nachkriegszeit eine zunehmend konservativ-nationale Haltung entwickelt zu haben.
ellauri118.html on line 432: Monika Fludernik (1957-) ist´ne österreichische Flugwirtin, Amerikanistin und Literaturwissenschaftlerin. Fludernik leistete wichtige Beiträge zur Erzähltheorie. Die neuere Erzähltheorie wurde ab 1915 in Ansätzen vom Russischen Formalismus entwickelt und vom Strukturalismus seit den 1950er Jahren weiter ausgearbeitet, wobei Tzvetan Todorov zu den wichtigsten Vermittlern der formalistischen Ansätze in Frankreich gehörte. Der hier entwickelte strukturalistische Ansatz – mit späteren Ergänzungen – ist bis heute maßgeblich, es gab jedoch nie eine einheitliche strukturalistische Erzähltheorie. Wichtige Theoretiker der Narratologie sind Gérard Genette, Claude Lévi-Strauss, Roland Barthes, Roman Jakobson und Paul Ricœur. Die strukturelle (formalistische) Erzähltheorie wird oft durch interdisziplinäre Ansätze ergänzt, so durch die Semiotik ergänzt, wozu insbesondere Juri Lotman beigetragen hat. Im deutschen Sprachraum war Franz Karl Stanzel der erste Vertreter der Erzähltheorie.
ellauri147.html on line 660:
ellauri147.html on line 666: Diese beiden Konzeptionen des primären Narzissmus als Varianten eines ontogenetischen Ausgangszustands werden von Freud – unausgesprochen und zum Teil miteinander verschachtelt – nebeneinander verwendet, ohne dass er sich mit ihrer Widersprüchlichkeit explizit auseinandersetzt. Die unaufgelöste Ambivalenz in dieser Frage zeigt sich etwa beim entwicklungspsychologischen Durcheinander im zeitlichen Verhältnis von Autismus, Narzissmus und Objektbeziehung – was war zuerst? Eigentlich handelt es sich um eine zirkuläre Konstruktion, bei der eines aus dem anderen hervorgeht. Und es setzt sich bei der Bestimmung der Entwicklungsformen des Narzissmus fort. Ich will das nur an widersprüchlichen Auffasssungen anreisse, die Freud zum „Erbe“ des primären Narzissmus in der seelischen Struktur entwickelt, das bekanntlich aus dem Selbstgefühl, dem sekundären Narzissmus, dem Ich-Ideal und einigen anderen Resten besteht:-->
ellauri147.html on line 684:
ellauri147.html on line 703: In der Geschichte der Psychoanalyse als einer klinischen Wissenschaft wird der Begriff der narzisstischen Störung häufig mit der Kategorie der „frühen Störung“ verbunden oder gleichgesetzt. Er dient zur Kennzeichnung eines säkularen Strukturwandels seelischer Krankheit, der als Verschiebung der Fixierungsstellen auf frühere präödipale Ebenen beschrieben wird, als Störung bei der frühen Ich-Bildung gegenüber den später entstandenen ödipalen Konflikten. Die Frage, ob die klassischen Übertragungsneurosen, an denen Freud die Psychoanalyse als Behandlungsmethode und klinische Theorie entwickelt hat, historisch im Schwinden begriffen sind und psychopathologischen Zustandsbildern weichen, deren Pathogenese früher anzusiedeln ist, ist bereits seit den dreissiger Jahren eine chronische Streitfrage im psychoanalytischen Diskurs. Es gebe einen historischen Wandel in den Formen seelischer Krankheiten – so die Dauerthese -, der sich in einer Abnahme von hysterischen, phobischen und zwangsneurotischen Erkrankungen einerseits, einer Zunahme von sog. „frühen Störungen“ zeige, zu denen Selbstwert- und Identitätsstörungen, Suchterkrankungen, Perversionen, Borderline-Persönlichkeits-Strukturen und narzisstische Störungen gezählt werden.
ellauri196.html on line 67: Ramus war ein Gegner der aristotelisch-scholastischen Philosophie; schon der Titel seiner Magisterthese von 1536 hatte angeblich (Freigius zufolge) gelautet: „Quecumque ab Aristotele dicta essent, commentita esse“ („Was immer Aristoteles gesagt haben mag, sei erlogen“). Er entwickelte stattdessen eine neue, nichtaristotelische Logik. Darin ersetzte er (in den Institutiones dialecticae) den aristotelischen Syllogismus durch ein System von Dichotomien (vgl. Ramismus) in der Tradition des spätmittelalterlichen Logikers Rudolf Agricola (1444–1485).
ellauri204.html on line 414: Hedwig von Beit vermutet nach Vergleich mit ähnlichen Märchen in Eisenhans einen Lar oder Gibbon, ursprünglichen Seelenbruder, dessen Verzauberung durch eine negative Muttergestalt noch in dem Schlüssel unter ihrem Kopfkissen angedeutet ist. Der alte König fängt ihn seines prophetischen Wissens wegen, wie Midas den Silenos, König Numa die Walddämonen Faunus und Picus, Salomo den Geisterfürsten Aschmodai oder König Rodarchus den Waldmann Merlin. Naturgeister bei Frühlings- und Erntefesten heißen oft wilder Mann, tragen zottelige Schamhaare oder Moospimmel. Im Mittelmeerraum ähneln sie Pan, Silen und Faunus, in Russland Ljeschi. Auch Ulla Wittmann sieht in Held und Eisenhans ein mythologisches Freundespaar, das sich parallel jeweils vierstufig entwickelt, und vergleicht Chadir (18. Koran sure enough).
ellauri248.html on line 154: Schon 1873 hatte er in Basel Friedrich Nietzsche kennengelernt, 1875 entwickelte sich daraus eine Freundschaft. Im Winter 1876/1877 lebte er zusammen mit Nietzsche, Albert Brenner und Malwida von Meysenbug auf deren Einladung in Sorrent, wo sie gemeinsam philosophische Überlegungen anstellten und arbeiteten. In Sorrent entstand Rées Werk Der Ursprung der moralischen Empfindungen ebenso wie Teile von Nietzsches Menschliches, Allzumenschliches, Ausdruck von Nietzsches Abkehr von Wagner und Hinwendung zum „Réealismus“.
ellauri248.html on line 171: Malwida von Meysenbug und Paul Rée entwickelten einen intensiven Briefwechsel. Die erhalten gebliebenen Briefe Malwida von Meysenbugs sind mehr als nur persönliche Dokumente einer Freundschaft, da der eine als „Materialist“, die andere als „Idealistin“ gegensätzliche Positionen einnahmen, die auch zwei Strömungen im 19. Jahrhundert bezeichnen. Die Briefe bieten auch Einsicht in das biographische Beziehungsgeflecht zwischen Nietzsche und Rée, von Meysenbug und Nietzsche sowie Lou von Salomé.
ellauri248.html on line 181: Ab 1850 studierte von Meysenbug an der Hamburger Hochschule für das weibliche Geschlecht, um Erzieherin zu werden. Nach dem frühen Tod Theodor Althaus' im Jahre 1852 emigrierte sie, auch um einer drohenden Verhaftung zu entgehen, nach London. Dort lernte sie unter anderem Gottfried und Johanna Kinkel, Carl Schurz, Therese Pulszky und Alexander Herzen kennen. Herzen, bei dem sie wohnte, machte sie mit weiteren Persönlichkeiten des Londoner Exils bekannt; darunter waren Giuseppe Mazzini, Ferdinand Freiligrath und Giuseppe Garibaldi. Für den Witwer Alexander Herzen übernahm sie die Erziehung seiner Töchter Olga (1844–1912) und Natalie (1844–1936); besonders zu ersterer entwickelte sie eine starke "mütterliche" Zuneigung.
ellauri254.html on line 461: Nach seinem Abitur im Jahre 1888 bereiste George die europäischen Metropolen London, Paris und Wien. In Wien lernte er 1891 Hugo von Hofmannsthal kennen. In Paris traf er auf den Symbolisten Stéphane Mallarmé und dessen Dichterkreis, der ihn nachhaltig beeinflusste und ihn seine exklusive und elitäre Kunstauffassung des l’art pour l’art entwickeln ließ. Seine Dichtungen sollten sich jeglicher Zweckgebundenheit und Profanierung entziehen. Zu Georges Pariser Kontaktpersonen gehörte auch Paul Verlaine. Unter dem Einfluss der Symbolisten entwickelte George eine Abneigung gegen den in Deutschland zu jener Zeit sehr populären Realismus und Naturalismus. Maxim Gorki wäre sehr böse gewesen, hätte er das gewusst. Seit 1889 studierte er drei Semester lang an der Philosophischen Fakultät der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin, brach sein Studium jedoch bald ab. Danach blieb er sein Leben lang ohne festen Wohnsitz, wohnte bei Freunden und Verlegern (wie Georg Bondi in Berlin), auch wenn er sich zunächst noch relativ häufig in das Elternhaus in Bingen zurückzog. Zwar hatte er von seinen Eltern ein beträchtliches Erbe erhalten, doch lebte er stets sehr genügsam. Als Dichter identifizierte er sich früh mit Dante (als der er auch beim Münchner Fasching auftrat), dessen Divina Comedia er in kleine Teile zerriss. Samanlainen ilkeä riippunokka se olikin kuin Dante.
ellauri301.html on line 92: So strahlend Mankells Karriere auch war, sein Privatleben war von vielen Tiefen geprägt. Da war zum einen die Scheidung seiner Eltern, als Henning gerade ein Jahr alt war. In seinen Zwanzigern beging Mutter Birgitta Selbstmord. Er war Anhänger der 68er Bewegung und protestierte zum Beispiel gegen den Vietnamkrieg und die Apartheid in Südafrika. Tatsächlich entwickelte Mankell nach einer Reise eine tiefe Bindung zu dem Kontinent und pendelte schließlich oft zwischen seiner Heimat und Mosambik hin und her, lebte sogar zwei Jahre lang in Sambia und bezeichnete seine Reisen nach Afrika als "nach Hause kommen".
ellauri310.html on line 690: Der Panzer wurde am 9. Mai 1958 der Öffentlichkeit vorgestellt und offiziell in den Truppendienst aufgenommen. Die Serienproduktion begann im Juni 1958. Er wurde aus dem T-54 entwickelt und den Bedingungen des Gefechts beim Einsatz von Massenvernichtungswaffen in Europa angepasst.
ellauri341.html on line 330: Das änderte sich mit der zunehmend bedrohlichen Lage der Juden in Deutschland. Man entwickelte einen Vorschlag des Leiters der politischen Abteilung der Jewish Agency for Palestine Chaim Arlosoroff an den deutschen Generalkonsul in Jerusalem Heinrich Wolff vom April 1933 weiter. Das war inzwischen von Pinchas Ruthenberg, dem Gründer der Palestine Electric Company, weiterentwickelt worden und wurde im Juli 1933 von Werner Senator der zionistischen Exekutive in London vertraulich mitgeteilt. Vermögen von Juden in Deutschland sollte durch eine Treuhandgesellschaft aufgelöst werden und über eine Liquiditätsbank, die von Aktionären außerhalb Deutschlands gegründet werden sollte, nach Palästina transferiert werden. Der Treuhandfonds zahlte in die Bank ein, die wiederum Schuldverschreibungen an Juden im Ausland ausgab, die dafür ausländische Devisen erhielten. Die deutsche Regierung sollte eine Transfergarantie für Zinsen und Tilgungen der Schuldverschreibungen übernehmen. Als Ausgleich sollte die Bank aus dem zurückgelassenen Vermögen der Auswanderer finanzierte deutsche Exporte in die neuen Heimatländer der jüdischen Auswanderer unterstützen.
ellauri345.html on line 294: Marianne von Willemer (* 20. November 1784 in Linz (?); † 6. Dezember 1860 in Frankfurt am Main; gebürtig wahrscheinlich als Marianne Pirngruber; auch: Maria Anna Katharina Theresia Jung) war eine aus Österreich stammende Schauspielerin, Sängerin (Sopran) und Tänzerin. Im Alter von 14 Jahren siedelte sie nach Frankfurt am Main über. Sie entwickelte sich zu einem lebhaften und lernfähigen Kind und erhielt privaten Unterricht unter einem Pfarrer. „Demoiselle Jung muß eine gute Lehrmeisterin gehabt haben und macht ihrer Lehrmeisterin auch keine Schande.“ sagte der Bräutigam, als sie die dritte Frau des Frankfurter Bankiers Johann Jakob von Willemer wurde. Diesem freundschaftlich verbunden, begegnete Johann Wolfgang von Goethe auch Marianne in den Jahren 1814 und 1815 und verewigte sie im Buch Suleika seines Spätwerks West-östlicher Divan. Unter den zahlreichen Musen Goethes war Marianne die einzige Mitautorin eines seiner Werke, denn der „Divan“ enthält auch – wie erst postum bekannt wurde – einige Gedichte aus ihrer Feder.
ellauri408.html on line 763: Erstaunlicherweise kriegte er die Führung eines Waisen- und Armenhauses in Stans (1799), wo er wieder grundlegende pädagogische Versuche machen konnte. Im folgenden Jahr gründete er sein berühmtes Erziehungsinstitut im Schloss Burgdorf (Burgdorf BE), wo er eine eigene Unterrichts- und Erziehungsmethode entwickelte und theoretisch begründete (Hauptwerk: Wie Gertrud ihre Kinder lehrt).
xxx/ellauri129.html on line 68: Als extravertiert bezeichnete Jung einen Menschen, dessen Verhalten auf die äussere, objektive Welt ausgerichtet und von ihr geleitet wird. Introvertierte Menschen sind dagegen auf ihre innere, subjektive Welt ausgerichtet und verhalten sich deren Anforderungen entsprechend. Da diese Differenzierung nicht ausreichte, entwickelte er ein Modell, bestehend aus vier Funktionen – Denken, Fühlen, Intuition und Empfinden – das, kombiniert mit dem Attribut introvertiert oder extravertiert, acht Möglichkeiten ergibt, aus denen sich je nach Paarung acht Typen zusammensetzen lassen. In seinem Werk Psychologische Typen von 1921 schrieb er darüber.
xxx/ellauri129.html on line 74: extravertiertes Empfinden ist eine vitale Funktion mit dem stärksten Lebenstrieb. Ein solcher Mensch ist realistisch und oft auch genussorientiert. Bei zu starkem Objekteinfluss kommt seine skrupellose und teilweise naiv-lächerliche Moral zum Vorschein. In Neurosen entwickelt er Phobien aller Art mit Zwangssymptomen und ist nicht fähig, die Seele des Objektes zu erkennen.
xxx/ellauri136.html on line 88: Jung hatte von einem Mann als Junge sexuell missbraucht worden. Dieser Vorfall war die Ursache daran dass ihn die Vorderseite seiner männlichen Patienten abstiess. Er und Freud hatten eine stürmische Beziehung mit heftigen Streiten und gefühlvollen Versöhnungen. Während einer dieser Versöhnungen fiel Freud in Ohnmacht und uwurde von Jung auf eine Couch getragen. Die Knöpfe von Jungs Shorz waren hochgespannt. Emma war fünfzehnjährig aber gab nichts dem Jungen bis sie 21 gefüllt hatte und die Nummer von Carls Schweizer Bankkonto wusste. Carl fing an, seltsame Träume mit zwei order mehr Pferden zu sehen. Die 13 Jahre jüngere Toni Wolff kam als Patientin zu Jung. Sie half ihm, seine "Anima" zu erforschen, und ihre auch. Sie war die Inspiratorin, während Emma Frau und Mutter war. Sie hatten ein Dreiecksbeziehung in Carls Haus in Küssnacht, wo Carl nachts Toni's haarige Dreieck erforschte. In der Ehe braucht "das vielflächige geschliffene Edelstein" (Carl) mehr als "der einfache Würfel" (Emma). Der Dreieck dauerte fast 40 Jahre lang. Sie wurden beide Analytiker, Emma hielt Vorträge über den heiligen Graal und Toni entwickelte neue Theorien über weibliche Funktionstypen. Toni war nicht zufrieden und wollte Emma rausschmeissen. Junge lehnte ab, Emma war viel günstiger als Toni. Toni fing an zuviel zu trinken und rauchen und starb mit 64 Jahren an einem Herzanfall. Emma starb zwei Jahre später nach einer Ehe von 52 Jahren. Sie war eine Königin! weinte Carl genau wie Esa Saarinen.
xxx/ellauri136.html on line 92: Olga Fröbe-Kaptein, eine ex-Zirkusreiterin, arrangierte Eranos-Zusammenkommen, die in Ausschweifungen entarteten. Jung war dabei in seinen Shorz, "sprühen von Witz, Spott und trunkenem Geist". Alle waren nicht begeistert: eine gab ihm schlechte Noten in Liebe, eine andere meinte, er habe ein schwach entwickeltes sexuelles Verlangen. Eine Engländerin Ruth Bailey war seine Gefährtin nach dem Tode der Königin. Er war damals über 80 und zänkisch. Nach einem Streit über zwei Tomaten rief er ihr: "Das einzige woran du denken musst ist nichts zu tun was mich wütend macht."
xxx/ellauri173.html on line 263: Er wollte sich – im Alter von 65 Jahren – als Landwirt betätigen. Hier verlebte der Dichter seit 1798 im Kreise der großen Familie (seine Gattin hatte in 20 Jahren glucklicherweise nur sieben überlebende Kinder geboren) einige glückliche und produktive Jahre. Seine frühere Verlobte, Sophie von La Roche, besuchte ihn mit ihrer Enkelin Sophie Brentano, mit der sich eine enge Freundschaft entwickelte. Hier besuchte ihn auch Heinrich von Kleist mit dem zerbrochenen Krug. Und so ging es heiter writer bis er starb.
xxx/ellauri259.html on line 593: Sønderjylland oder Süderjütland bezeichnet geographisch den Südteil der jütischen Halbinsel. Historisch betrachtet ist Süderjütland eine dänische Bezeichnung für das Gebiet, auf dem sich das Herzogtum Schleswig entwickelte. Dieses reichte von der Eider bis an die Königsau (dänisch Kongeå).
xxx/ellauri337.html on line 177: Der Roman beginnt mit einer ungewöhnlichen Widmung: „Für Leni, Lev und Boris“ – also für die Hauptfiguren der Geschichte. Es handelt sich beim Gruppenbild mit Dame um die Rekonstruktion eines Lebens anhand von Zeugenaussagen, Erinnerungen und Dokumenten. Böll vermischt Fakten mit erfundenen „Originaldokumenten“, er entwirft eine fiktive Handlung unter Bezugnahme auf historische Ereignisse, zum Beispiel den Bombenkrieg, die Nürnberger Prozesse, Adenauers Reise nach Moskau 1955. Die Romanstruktur ist nicht strikt chronologisch, sondern sprunghaft, episodisch, wie die Zeugenaussagen voller Wiederholungen und Ungenauigkeiten und daher oftmals verwirrend. Als Erzähler tritt ein namenloser Verfasser auf, der sich oft mit Beschreibungen von Interieurs und Interviewsituationen aufhält und ein Faible für Abkürzungen und Initialen hat, was dem Leser viel Aufmerksamkeit abverlangt. Der Roman hat Längen da, wo all die Erinnerungen und subjektiven Bewertungen der Beteiligten vorbeiziehen, nimmt aber im letzten Fünftel, als die Handlung auf ihr Happening-artiges Ende zuläuft, deutlich Tempo auf. Böll nutzt das Potenzial der deutschen Sprache für Schachtelwörter zu kreativen sozialkritischen Neuprägungen. Vielerorts ist er sarkastisch, ätzend, bissig. Er schreibt häufig in indirekter Rede und hat sich von der schlichte Prosa seiner Trümmerliteratur und Kurzgeschichten weit fortentwickelt.
xxx/ellauri420.html on line 579: Auf Betreiben der Mutter wurde Karoline mit siebzehn Jahren als Stiftsdame des evangelischen Cronstetten-Hynspergischen Adeligen Damenstift in Frankfurt am Main angenommen. Das Stift sicherte mittellosen weiblichen Angehörigen der Alten-Limpurger Familien den materiellen Lebensunterhalt. Die Stiftsdamen waren zu einem „sittsamen Lebenswandel“ angehalten. Karoline war die mit Abstand Jüngste unter ihnen. Sie studierte im Stift Philosophie, Geschichte, Literatur und Mythologie und entwickelte eine tiefe Sehnsucht nach einem erfüllten, selbstbestimmten Leben. Sie las viel, u. a. Goethe, Schiller, Novalis, Jean Paul, Schlegel, Hölderlin, Kant, Fichte und Herder. Von der umfangreichen Lektüre inspiriert, begann sie selbst zu dichten, außerdem führte sie Arbeitshefte zu den Themen Geographie, Metrik und Physiognomik. Die Französische Revolution begeisterte sie. Ihre Liebesgeschichten hielten sie in Atem. Schon früh zeichneten sich die Themen ab, die sie ein Leben lang beschäftigen sollten: Gefangenschaft und Freiheit, Liebe und Tod.
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