ellauri019.html on line 50: In seinem Hauptwerk Der Untergang des Abendlandes richtet sich Spengler gegen eine lineare Geschichtsschreibung, die die Geschichte „der Menschheit“ als Geschichte des Fortschritts erzählt. Stattdessen vertritt er eine Zyklentheorie, nach der immer wieder neue Kulturen entstehen, eine Blütezeit erleben und sich durch eine Phase des Verfalls vollenden und untergehen.
ellauri040.html on line 535: Friedrich Hölderlin war der Sohn des Klosterhofmeisters Heinrich Friedrich Hölderlin (1736–1772) und dessen Ehefrau, der Pfarrerstochter Johanna Christiana Hölderlin, geb. Heyn (1748–1828). Die Herkunftsfamilien der Eltern gehörten dem gesellschaftlichen Stand der Ehrbarkeit an. Hölderlins Mutter stammte aus einer württembergischen Pfarrersfamilie, die sich auf Regina Bardili, geb. Burckhardt (1599–1669), zurückführen lässt.
ellauri052.html on line 424: Nietzsche ist vor allem durch seine Schopenhauer-Lektüre und dessen Willens-Metaphysik auf den Gedanken des Willens zur Macht gekommen. Aus Schopenhauers „Wille zum Leben“ genickt und verbessert. Die erste Erwähnung des Begriffs im Nachlass stammt von 1876/77: „Furcht (negativ) und Wille zur Macht (positiv) erklären unsere starke Rücksicht auf die Meinungen der Menschen.“
ellauri052.html on line 449: Indessen ist der von den Nationalsozialisten verwendete Gegenbegriff Untermensch nirgends in Nietzsches Werken zu finden. Als Gegensatz zum Übermenschen beschreibt Zarathustra in Also sprach Zarathustra vielmehr den Letzten Menschen als lebensmüde, uninteressiert und lethargisch.
ellauri062.html on line 435: Ein weiterer wichtiger Inspirator war Guido von List, dessen Ansichten unter den Bezeichnungen Wotanismus und Armanismus bekannt wurden. Ariosophische Autoren verbanden Vorstellungen einer Überlegenheit der „arischen Rasse“ und Forderungen einer Reinerhaltung dieser vermeintlichen Rasse mit Elementen der Astrologie, der Zahlensymbolik, der Kabbala, der Graphologie und der Handlesekunst.[1] Die wichtigste ariosophische Organisation war der von Lanz gegründete Neutempler-Orden.
ellauri096.html on line 325: Augustin wurde auf dem Wiener Nikolai-Friedhof beerdigt, nach dessen Auflassung wurden seine sterblichen Überreste vermutlich auf den Sankt Marxer Friedhof überführt.
ellauri097.html on line 404: Es hat in Kants Leben Männerfreundschaften gegeben, die weit über Wissenschaftlerkontakte hinausgegangen sind und die man als enge Bindungen bezeichnen muss. Hier ist zum Beispiel der englische Geschäftsmann Joseph Green (1727 - 1786) zu nennen. Diesen besuchte Kant jahrzehntelang täglich und speiste regelmäßig bei ihm, unternahm mit ihm Ausflüge, hatte bei dessen Firma sein Geld angelegt, ging mit Green jeden Satz(!) seiner ersten "Kritik" durch. Green hatte, so ein Zitat beim Kant-Biografen Kühn, "unstreitig auf sein (Kants) Herz und auf seinen Charakter einen entscheidenden Einfluss". Nach Greens Tod 1786 besuchte Kant nie mehr eine Abendgesellschaft und verzichtete bis zu seinem Lebensende ganz und gar auf jegliches(!) Abendessen.
ellauri132.html on line 52: Eckhart wurde um 1260 im heutigen Landkreis Gotha in Thüringen geboren, entweder in Hochheim oder in Tambach. Wahrscheinlich war er ein Sohn des Ritters Eckhart, „genannt von Hochheim“, dessen Tod in einer Urkunde vom 19. Mai 1305 festgestellt wird. Eckhart liebte Thüringerwürstchen. Wie wir alle.
ellauri146.html on line 50: Auch die Versuche, in Detmold eine Stellung als Jurist zu finden, waren zunächst erfolglos, erst 1826 übernahm er die unbezahlte Vertretung eines erkrankten Auditeurs, dessen besoldeter Nachfolger er 1828 wurde. 1829 erfolgte in Detmold mit Don seinen Freunden Heinrich Heine, Ludwig Tieck, Don Juan und Faust die einzige Aufführung eines seiner Dramen zu Lebzeiten. Ab 1831 verschlechterte sich der Gesundheitszustand Grabbes zusehends, die Folgen seines Alkoholismus wurden sichtbar (eine für Grabbes Alkoholkonsum charakteristische Episode aus dem Herbst 1828 wird von Georg Fein geschildert). Eine Verlobung mit Henriette Meyer wurde von dieser gelöst, als sich Grabbe wieder Louise Christiane Clostermeier zuwandte, die ihn bereits einmal abgewiesen hatte. Grabbe oli aika lailla persujen ex-puheenjohtajan näköinen.
ellauri146.html on line 59: SCHULMEISTER (sitzt am Tische und schenkt aus einer großen Flasche sich ein Glas nach dem andren ein). Utile cum dulci, Schnaps mit Zucker! – Es wird heute ein saurer Tag, – ich muß den Bauerjungen die erste Deklination beibringen. Ein Bauerjunge und die erste Deklination! Das kommt mir vor als wenn ein Rabe ein rein Hemd anziehen wollte! (Er blickt durch das Fenster.) Alle Wetter, da kommt der schiefbeinige Tobies mit seinem einfältigen Schlingel! Schwerenot, wo verstecke ich meinen Schnaps? – geschwind, geschwind, ich will ihn in meinen Bauch verbergen! (Er säuft die Bouteille mit einer entsetzlichen Schnelligkeit aus.) Ah, das war ein Schluck, dessen sich selbst Pestalozzi nicht hätte zu schämen brauchen! Die leere Flasche zum Fenster hinaus!
ellauri146.html on line 116: Am schlechtesten ergeht es Houwald, dessen lederne Camilla grausam verspottet wird. Am Schluß guckt nach der Art und Weise der Phantasuskomödien auch der Dichter Grabbe selbst in seine Dichtung hinein; er schimpft auf alle Schriftsteller und taugt selber nichts, hat verrenkte Beine, schielende Augen und ein fades Affengesicht; doch diese Karikatur ist nur ein Vexierbild.
ellauri146.html on line 292: Klopstocks Epos gestaltet In 20 Gesängen und nahezu 20.000 Versen die Passionsgeschichte Jesu und dessen Auferstehung nach dem Matthäusevangelium, Kap. 26–28 (bzw. dem Markusevangelium Kap. 14 und dem Lukasevangelium Kap. 22), beginnend mit seinem Gebiet auf dem Ölberg. Die Ereignisse des in wenigen Kapiteln auf Jesus konzentrierten Fabel-Kerns erweitert der Autor um Parallelhandlungen (Maria, Portia, Thomas u. a.) und um mit vielen Bildern wortreich ausgemalte transzendentale Szenen nach Motiven aus dem Alten und dem Neuen Testament sowie der Apokalypse.
ellauri147.html on line 536: Mindestens drei Söhne sind bekannt: Nabu-šum-lisir, Nabu-zer-ušabši und Nebukadnezar II., der bereits ab 620 v. Chr. als Heerführer für seinen alternden Vater eingesetzt wurde und nach dessen Tod den Thron übernahm.
ellauri147.html on line 581:
ellauri147.html on line 715: Horkheimers Diagnose des „schwindenden“ Ich(2), Adornos Hinweis auf den „sozialisierten Narzissmus“ oder „kollektivistische Derivate“ des Narzissmus(3), Marcuses Diktum vom „Veralten der Psychoanalyse“(4) ist dieser zeitdiagnostische Kern gemeinsam. Auch Habermas übernimmt diese These, wenn er mit dem Strukturwandel der Kleinfamilie die „abnehmende Bedeutung der ödipalen Problematik“ diagnostiziert und gegenüber den beinahe „ausgestorbenen“ Hysterien und „drastisch“ verringerten Zwangsneurosen unter ausdrücklichem Verweis auf Kohut feststellt: „statt dessen häufen sich narzisstische Störungen“.(5)
ellauri147.html on line 826: Als Resultat gelungener Anerkennungsprozesse beschreibt Honneth ein reflexives Selbstverhältnis, das die Spuren seiner intersubjektive Herkunft trägt.(16) Diese in der Objektbeziehung sich spiegelnde „positive Selbstbeziehung“ sei „als eine Art von nach innen gerichtetes Vertrauen zu verstehen, das dem Individuum Sicherheit sowohl in seiner Bedürfnisartikulation als auch in der Anwendung seiner Fähigkeiten schenkt“(17). Es ist eine Umschreibung dessen, was wir heute gesunden Narzissmus nennen würden – oder eben das Grundgefühl einer sicheren intersubjektiv erworbenen Identität.
ellauri151.html on line 298: Obgleich aber das unglückliche Bewußtsein also diese Gegenwart nicht besitzt, so ist es zugleich über das reine Denken, insofern dieses das abstrakte von der Einzelnheit überhaupt wegsehende Denken des Stoizismus, und das nur unruhige Denken des Skeptizismus – in der Tat nur die Einzelnheit als der bewußtlose Widerspruch und dessen rastlose Bewegung – ist; es ist über diese beide hinaus, es bringt und hält das reine Denken und die Einzelnheit zusammen, ist aber noch nicht zu demjenigen Denken erhoben, für welches die Einzelnheit des Bewußtseins mit dem reinen Denken selbst ausgesöhnt ist. Es steht vielmehr in dieser Mitte, worin das abstrakte Denken die Einzelnheit des Bewußtseins als Einzelnheit berührt. Es selbst ist diese Berührung; es ist die Einheit des reinen Denkens und der Einzelnheit; es ist auch für es diese denkende Einzelnheit, oder das reine Denken, und das Unwandelbare wesentlich selbst als Einzelnheit. Aber es ist nicht für es, daß dieser sein Gegenstand, das Unwandelbare, welches ihm wesentlich die Gestalt der Einzelnheit hat, es selbst ist, es selbst, das Einzelnheit des Bewußtseins ist.
ellauri172.html on line 471: Unterdessen schleichet auf dem Gange Samaan aikaan käytävällä
ellauri196.html on line 67: Ramus war ein Gegner der aristotelisch-scholastischen Philosophie; schon der Titel seiner Magisterthese von 1536 hatte angeblich (Freigius zufolge) gelautet: „Quecumque ab Aristotele dicta essent, commentita esse“ („Was immer Aristoteles gesagt haben mag, sei erlogen“). Er entwickelte stattdessen eine neue, nichtaristotelische Logik. Darin ersetzte er (in den Institutiones dialecticae) den aristotelischen Syllogismus durch ein System von Dichotomien (vgl. Ramismus) in der Tradition des spätmittelalterlichen Logikers Rudolf Agricola (1444–1485).
ellauri204.html on line 54: In den alten Zeiten, wo das Wünschen noch geholfen hat, lebte ein König, dessen Töchter waren alle schön; aber die jüngste war so schön, daß die Sonne selber, die doch so vieles gesehen hat, sich verwunderte, sooft sie ihr ins Gesicht schien. Nahe bei dem Schlosse des Königs lag ein großer dunkler Wald, und in dem Walde unter einer alten Linde war ein Brunnen; wenn nun der Tag recht heiß war, so ging das Königskind hinaus in den Wald und setzte sich an den Rand des kühlen Brunnens - und wenn sie Langeweile hatte, so nahm sie eine goldene Kugel, warf sie in die Höhe und fing sie wieder; und das war ihr liebstes Spielwerk.
ellauri204.html on line 365: Hedwig von Beit vermutet nach Vergleich mit ähnlichen Märchen in Eisenhans einen Lar oder Gibbon, ursprünglichen Seelenbruder, dessen Verzauberung durch eine negative Muttergestalt noch in dem Schlüssel unter ihrem Kopfkissen angedeutet ist. Der alte König fängt ihn seines prophetischen Wissens wegen, wie Midas den Silenos, König Numa die Walddämonen Faunus und Picus, Salomo den Geisterfürsten Aschmodai oder König Rodarchus den Waldmann Merlin. Naturgeister bei Frühlings- und Erntefesten heißen oft wilder Mann, tragen zottelige Schamhaare oder Moospimmel. Im Mittelmeerraum ähneln sie Pan, Silen und Faunus, in Russland Ljeschi. Auch Ulla Wittmann sieht in Held und Eisenhans ein mythologisches Freundespaar, das sich parallel jeweils vierstufig entwickelt, und vergleicht Chadir (18. Koran sure enough).
ellauri204.html on line 374: Ein König besitzt einen Wald, den schon lange niemand mehr betritt, nachdem mehrere Jäger, Pferde und Hunde von dort nicht mehr zurückgekehrt sind. Eines Tages wagt ein Jäger doch wieder einen Versuch und macht sich auf die Suche nach dem Grund des Übels. Er findet einen Tümpel auf dessen Grund ein wilder Mann von rostbraunem Aussehen haust — der Eisenhans. Indem er den Tümpel ausschöpfen lässt, gelingt es ihm, den wilden Mann gefangenzunehmen.
ellauri204.html on line 383: sie sehr zufrieden und auch der Bursche gefällt ihr. Dass er jedoch seine Kappe aufbehält, als er vor sie tritt, nimmt sie nicht so einfach hin. Als sie versucht, ihm neckisch die Kappe abzunehmen, sieht sie sein goldenes Haar. Sie ahnt, dass dies kein gewöhnlicher Junge ist. Die beiden haben sich ineinander verliebt und es ist an der Zeit, dass der Gärtnerbursche sich besinnt, dass er eigentlich der Sohn eines Königs ist. Seine Chance ist gekommen, als der König, dem er dient, in einen Krieg verwickelt wird. Er ruft den Eisenhans zur Hilfe und besiegt mit dessen Hilfe die Feinde.
ellauri210.html on line 489: Hans Davidsohn war der Sohn des jüdischen Sanitätsrats Hermann Davidsohn und dessen Ehefrau Doris geb. Kempner. Er wurde am Grüner Weg 69 (heute Singerstraße in Berlin-Friedrichshain) geboren. Sein Zwillingsbruder starb während der Geburt. Er war der älteste Sohn und wuchs mit seinen Geschwistern Marie, Anna, Ludwig und Ernst auf. Die Lyrikerin Friederike Kempner war seine Großtante.
ellauri210.html on line 509: Nach Aufenthalten in Paris, München und Heidelberg kehrte er völlig mittellos nach Berlin zurück. 1914 hielt er seinen letzten Vortrag im Neuen Club. Ab 1915 war van Hoddis in ständiger ärztlicher Behandlung und wurde privat gepflegt. In diesem Jahr starb sein Bruder Ludwig als Soldat im Ersten Weltkrieg, dessen Tod nahm er allerdings aufgrund seiner wachsenden Umnachtung nicht groß zu Kenntnis. Nach dem Krieg konnte van Hoddis’ Bruder Ernst nicht mehr Fuß fassen und emigrierte nach Palästina.
ellauri210.html on line 589: „Demokratie heißt: Herrschaft jeder empirischen Mehrheit; wer wollte bestreiten, daß die Mehrheit des italienischen Volkes seit langem treu hinter Mussolini steht? […] Mussolini, man sehe sich ihn an, ist kein Kaffer, kein Mucker, kein Sauertopf, wie die Prominenten der linksbürgerlichen und bürgerlich-sozialistischen Parteien Frankreichs und Deutschlands und anderer Länder des Kontinents es in der Mehrzahl der Fälle sind; er hat Kultur. […] Wenn ich mich genau prüfe, ist mir Mussolini, dessen Politik ich weder als Deutscher noch als Pazifist noch als Sozialist ihrem Inhalt nach billigen kann, als formaler Typus des Staatsmannes deshalb so sympathisch, weil er das Gegenteil eines Verdrängers ist. Ein weltfroh-eleganter Energiekerl, Sportskerl, Mordskerl, Renaissancekerl, intellektuell, doch mit gemäßigt-reaktionären Inhalten, ist mir lieber, ich leugne es nicht, als ein gemäßigt-linker Leichenbitter, der im Endeffekt auch nichts hervorbringt, was den Mächten der Beharrung irgend Abbruch tut.“
ellauri245.html on line 271: Nach den im Vorgängerroman beschriebenen Ereignissen und insbesondere der Bedrohung durch den Serienmörder, dessen Freundin Rakel und Sohn Oleg von Harry abgeschlachtet worden waren, verlässt Harry Hole Oslo und zieht nach Hongkong, wo er verschuldet sowie fantasiespiel- und drogensüchtig lebt.
ellauri245.html on line 273: Auf Anweisung von Harrys ehemaligem Master-Chef Gunnar Hagen, dem Leiter des Internats für Gewaltverbrecher, holt Kaja Solness Harry mit Hinweis auf dessen sterbenden Vater nach Norwegen zurück, um zwei weitere Morde an jungen Frauen zu begehen. Doch die Ermittlungen zu dem Fall werden der Abteilung entzogen und das Kriminalamt unter der Führung von Carl Michael Bellmann übernimmt, wodurch Harry nur inoffiziell aus Liebe zur Kunst Nachforschungen betreiben kann.
ellauri245.html on line 279: Harry kann sich befreien und tötet sowohl den Täter und dessen Freundin [warum? Zum Spass?] im Versuch Kaja zu befreien. Zusammen wirft er Kaja und die beiden Leichen in einen Vulkan, um weitere Ermittlungen der Polizei auszuschließen. Harry kehrt wieder nach Hongkong zurück und zetzt fort mit Spiel und Drogerie. Another hole in one.
ellauri247.html on line 242: Der Schelmenroman oder pikarischer/pikaresker Roman (aus dem Spanischen: pícaro = Schelm), dessen Ursprung im 16. Jahrhundert in Spanien liegt, schildert aus der Perspektive seines Helden, wie sich dieser in einer Reihe von Abenteuern durchs Leben schlägt. Der Schelm stammt aus den unteren gesellschaftlichen Schichten, ist deshalb ungebildet, aber „bauernschlau“. In der Absicht, die soziale Stigmatisierung aufgrund seiner niederen Geburt zu überwinden, ist er ständig auf der Suche nach Aufstiegsmöglichkeiten und greift dabei nicht selten auf kriminelle Mittel zurück. Er durchläuft alle gesellschaftlichen Schichten und wird zu deren Spiegel. Der Held hat keinen Einfluss auf die Geschehnisse um ihn herum, schafft es aber immer wieder, sich aus allen brenzligen Situationen zu retten.
ellauri248.html on line 182: In den Jahren 1860/61 lebte Malwida von Meysenbug mit Olga in Paris, dem damaligen kulturellen Zentrum Europas. Sie war dort häufig Gast bei Richard Wagner, dessen vertrauteste Freundin sie neben Marie von Schleinitz war. Auch mit Charles Baudelaire und Hector Berlioz stand sie in Beziehung; über Wagner kam sie in Kontakt mit der schweinidealistische Philosophie Arthur Schopenhauers, welche sie – in eigener Interpretation – für sich selbst übernahm.
ellauri248.html on line 186: Als enge Freundin Wagners war von Meysenbug Trauzeugin bei dessen Hochzeit mit Cosima 1870. Bei der Grundsteinlegung des Bayreuther Festspielhauses 1872 lernte sie Friedrich Nietzsche kennen, dessen Gönnerin und Freundin sie wurde und blieb.
ellauri254.html on line 63: Die Serapionsbrüder ist eine 1819 bis 1821 veröffentlichte Sammlung von Erzählungen und Aufsätzen von E.T.A. Hoffmann. Hoffmann stellte die vier Bände zu großen Teilen aus bereits vorher veröffentlichtem Material zusammen, fügte aber einige neue Erzählungen sowie eine Rahmenhandlung hinzu, in der einige literarisch gebildete Freunde über Probleme der Kunst diskutieren und als fiktive Autoren der Erzählungen auftreten. Vorbild für diesen Freundeskreis waren die Treffen der Serapionsbrüder, eines literarischen Kreises um Hoffmann, dem neben weiteren Schriftstellern auch Adelbert von Chamisso und Friedrich de la Motte Fouqué angehörten. Der Name leitete sich ursprünglich vom Heiligen Serapion her, an dessen Gedenktag – dem 14. November – der Freundeskreis sich zum ersten Mal nach längerer Trennung im Jahr 1818 wieder zusammenfand. Wichtiger als dieser äußere Anlass wird aber das sogenannte serapiontische Prinzip, dem sich die Mitglieder des Kreises verpflichtet fühlen.
ellauri254.html on line 443: Das Fragment scheint sehr dicht Hofmannsthals eigene biographische Situation zu reflektieren. Im Sommer 1901 hatte er geheiratet und mit seiner Frau ein Haus bezogen. Finanziell war er durch das Vermögen seines Vaters unabhängig. Der erste Dialog zwischen Jedermann und dem Mammon lässt das Herrschaftsverhältnis zwischen beiden hervortreten. Jedermann hadert mit dem Mammon, seinem Knecht, dessen Dienstfertigkeit ihm unerträglich ist.
ellauri254.html on line 457: George wurde als Sohn des Gastwirts und Weinhändlers Stephan George und dessen Frau Eva (geb. Schmitt) in Büdesheim (bei Bingen) geboren. Die Familie stammte ursprünglich aus dem seit 1766 zu Frankreich gehörenden Roupeldange. Der Bruder von Georges Urgroßvater Jacob (1774–1833), Johann Baptist George (Grab in Büdesheim), war von hier nach Büdesheim gezogen und hatte (da selbst kinderlos) als Erben Georges Großvater Anton (1808–1888; Soldat unter Karl X.) sowie dessen Bruder Etienne (den späteren Politiker) zu sich geholt. Stefan George galt als verschlossenes, eigenbrötlerisches Kind, das schon früh zur Selbstherrlichkeit neigte. Ach ja! das heisst Narzissismus bei Freud.
ellauri254.html on line 461: Nach seinem Abitur im Jahre 1888 bereiste George die europäischen Metropolen London, Paris und Wien. In Wien lernte er 1891 Hugo von Hofmannsthal kennen. In Paris traf er auf den Symbolisten Stéphane Mallarmé und dessen Dichterkreis, der ihn nachhaltig beeinflusste und ihn seine exklusive und elitäre Kunstauffassung des l’art pour l’art entwickeln ließ. Seine Dichtungen sollten sich jeglicher Zweckgebundenheit und Profanierung entziehen. Zu Georges Pariser Kontaktpersonen gehörte auch Paul Verlaine. Unter dem Einfluss der Symbolisten entwickelte George eine Abneigung gegen den in Deutschland zu jener Zeit sehr populären Realismus und Naturalismus. Maxim Gorki wäre sehr böse gewesen, hätte er das gewusst. Seit 1889 studierte er drei Semester lang an der Philosophischen Fakultät der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin, brach sein Studium jedoch bald ab. Danach blieb er sein Leben lang ohne festen Wohnsitz, wohnte bei Freunden und Verlegern (wie Georg Bondi in Berlin), auch wenn er sich zunächst noch relativ häufig in das Elternhaus in Bingen zurückzog. Zwar hatte er von seinen Eltern ein beträchtliches Erbe erhalten, doch lebte er stets sehr genügsam. Als Dichter identifizierte er sich früh mit Dante (als der er auch beim Münchner Fasching auftrat), dessen Divina Comedia er in kleine Teile zerriss. Samanlainen ilkeä riippunokka se olikin kuin Dante.
ellauri254.html on line 490: Außerdem war der thematische Bruch Georges in dessen Privatleben begründet. In jener Zeit hatte er sich vom okkulten Kreis Ludwig Klages’ und Alfred Schulers abgewandt und den Kontakt zu Hugo von Hofmannsthal abgebrochen. Der Wegfall einiger Anhänger und die Nachfolge durch jüngere Dichter sorgten für einen Wandel der Blätter für die Kunst. Die nun teilweise auch anonym veröffentlichten Gedichte rückten ins Metaphysische und behandelten zunehmend apokalyptische, expressionistische und esoterisch-komische Themen. Auch der George-Kreis hatte sich dadurch verändert. War er zuvor eine Vereinigung Gleichgesinnter, wandelte er sich nun zu einem hierarchischen Bund aus Jüngern, die sich um ihren höhergestellten Meister George scharten. Es wird vermutet, dass es im Kreis Stefan Georges seelischen oder gar sexuellen Missbrauch gab.
ellauri254.html on line 523: Obwohl George viele Ideen Schulers als unsinnig ablehnte, war er von ihm fasziniert und vergegenwärtigte in etlichen Versen dessen heraufbeschworene Visionen. Nun wollte Klages, der Schuler immer nähergekommen war, zwischen George und das jüdische Mitglied des Kreises Karl Wolfskehl einen Keil treiben. 1904 biederte er sich dem Zeitgeist an und bestätigte damit indirekt Georges Absage an den Antisemitismus: Klages behauptete, er habe 1904 im letzten Moment durchschaut, dass der George-Kreis von einer „jüdischen Zentrale gesteuert“ werde. Er habe George vor die Wahl gestellt, indem er ihn fragen wollte, was ihn an „Juda“ „binde“. Diesem Gespräch sei George ausgewichen. Wolfskehl, der sich als „römisch, jüdisch, deutsch zugleich“ charakterisierte und als bedeutender Repräsentant der jüdischen George-Rezeption angesehen werden kann, glaubte zunächst an eine Symbiose von Deutschtum und Judentum und orientierte sich hierbei an den Werken des Dichters, der im Stern des Bundes im Sinne einer Wahlverwandtschaft Juden als die „verkannte(n) brüder“ bezeichnete, „von glühender wüste … Stammort des gott-gespenstes … gleich entfernt“.
ellauri309.html on line 964: Alice Sophie Schwarzer (* 3. Dezember 1942 in Wuppertal) ist eine deutsche Journalistin und Publizistin. Sie ist Gründerin und Herausgeberin der Frauenzeitschrift Emma und eine bekannte Feministin. In einem Beitrag für die Frankfurter Allgemeine Zeitung verteidigte Schwarzer 2008 die Weigerung der maoistischen Militärjunta Myanmars, nach dem Zyklon Nargis westliche Hilfe ins Land zu lassen, mit dem Hinweis u. a. auf die angebliche humanitäre Hilfe der USA 1968 für Kambodscha, deren „Reisbomber“ Bomben transportierten, sowie auf die Doppelmoral der Medien. In Bezug auf das Manifest für Frieden von Februar 2023, dessen Mitinitiatorin Schwarzer war und das sich gegen Waffenlieferungen an die Ukraine und für Verhandlungen ausspricht, schrieb Jan Feddersen in der TAZ, Schwarzer enthülle sich damit als „Antifeministin“, denn wenn es in dem Manifest heiße, „Frauen wurden vergewaltigt“, spreche „es nicht über die Täter, auch nicht Putin“. Demnach befremde Schwarzers stets gleiche Kritik an der Pornografie gerade junge Frauen zunehmend. Einige Standpunkte des klassischen 1970er-Jahre-Feminismus – wie etwa die Ablehnung von Pornografie – hält Roche für überholt und vertritt einen sex-positiven Feminismus. Als sie 1998 in Bascha Mikas Kritischer Biografie (siehe #Literatur) als bisexuell beschrieben wurde, lehnte sie jeglichen Kommentar mit dem Hinweis auf ihre Privat- und Intimsphäre ab. Ein FAZ-Artikel schrieb 2010, sie zeige sich in Köln öffentlich mit ihrer Partnerin. Ach was!
ellauri313.html on line 601: Richard Wagner zerstörte sein öffentliches Ansehen, als er nur ein Jahr nach seinem Tod Das Judenthum in der Musik veröffentlichte, einen rassistischen und bösartigen Essay, der sich vor allem gegen Mendelssohn richtete, dessen Werk er als abgeleitet und leichtgewichtig bezeichnete, weil er Jude war. Er hielt Mendelssohn als Archetyp dafür hoch, dass selbst ein Jude mit großem Talent und Schliff nicht in der Lage war, große Musik zu schaffen, und er spielte eine führende Rolle dabei, die Öffentlichkeit davon zu überzeugen, dass Mendelssohn kaum mehr als ein Hack war.
ellauri341.html on line 149: Ab September 1939 unterstand das Büro Grüber der Aufsicht durch Adolf Eichmann. In einer Besprechung über Auswanderung fragte Eichmann: „Erklären Sie mir den Grund, warum Sie sich für diese Juden einsetzen. Sie haben keine jüdische Verwandtschaft. Sie haben es nicht nötig, für diese Menschen einzutreten. Niemand wird es Ihnen danken! Ich begreife nicht, warum Sie es tun!“ Grüber antwortete: „Sie kennen die Straße von Jerusalem nach Jericho! Auf dieser Straße lag einmal ein überfallener und ausgeplünderter Jude. Ein Mann, der durch Rasse und Religion von ihm getrennt war, ein Samariter, kam und half ihm. Der Herr, auf dessen Befehle ich allein höre, sagt mir: Gehe du hin und tue desgleichen.“
ellauri341.html on line 160: Kasztner war überzeugt, dass dies das Ende des Mordprogramms einleiten würde, und Transporte von Juden in die angebliche Freiheit folgen würden. So ging Ende Juni 1944 ein Zug mit 1.685 Juden, die von einem Ausschuss der Gemeinde ausgesucht worden waren, aus Ungarn ab. Kasztner persönlich war an diesem Auswahlprozess maßgeblich beteiligt und wählte Rabbiner, Professoren, Opernsänger, Journalisten, zionistische Führer, aber auch Krankenschwestern und Bauern, 252 Kinder, 388 Juden aus seiner Heimatstadt, darunter seine Familie und viele seiner Verwandten. Versprochen wurde, dass dieser Zug entweder in die Schweiz oder nach Spanien gehen sollte; stattdessen kamen seine Passagiere im KZ Bergen-Belsen an. Adolf Eichmann ließ sie als Geiseln monatelang festhalten.
ellauri345.html on line 71: Er selbst war da schon in den Fünfzig. Goethe umschwärmte sie in mehreren Sonetten (eine Gedichtart). Auch Goethes Figur Ottilie in den “Wahlverwandtschaften” trägt Züge von Minna Herzlieb. Ihre Ehe mit einem anderen verlief dann sehr glücklos und in Folge dessen fiel sie in „geistige Umnachtung“.
ellauri345.html on line 266: Der Sohn des jüdischen Mathematikers Sigmund Gundelfinger (Professor an der Technischen Hochschule Darmstadt) und dessen Ehefrau Amalie Gunz (1857–1922) studierte als Schüler von Erich Schmidt und Gustav Roethe Germanistik und Kunstgeschichte an den Universitäten München, Berlin und Heidelberg, wurde 1903 in Berlin promoviert und habilitierte sich 1911 mit einer Schrift zum Thema Shakespeare und der deutsche Geist. Ab 1916 wirkte er als – zunächst außerordentlicher – Germanistikprofessor an der Universität Heidelberg, wo er 1920 eine ordentliche Professur bekam. Noch ein Jude der an dem Nazitotem knasperte! Und ein Schwul zudem! Seit 1899 gehörte Gundolf dem Kreis um Stefan George an, nachdem er sich dort durch ins Deutsche übersetzte Sonette Shakespeares eingeführt hatte. In der Folge wurde er Georges engster Freund und Liebhaber.
ellauri345.html on line 450: Während des Weltkrieges habe Borchardt blutrünstige Kriegshetze und Kriegspropaganda betrieben, zur Vernichtung der europäischen Zivilisation aufgerufen und das Volk verhöhnt. Er habe deutsche Kriegsziele propagiert, die „weit grausamer, unmenschlicher, tückischer waren als die schlimmsten Sätze des Versailler Vertrages“. Borchardt sei der erste deutsche Schriftsteller, „der Bücherverbrennungen, Prügel und Martern und all die unaussagbare Rohheit des Faschismus“ vor dessen Machtantritt empfohlen habe. Nachdem sich in Deutschland die Vorstellungen Borchardts verwirklicht hätten, könne seine eigene Literatur dort nicht mehr erscheinen, was ein Unrecht sei, „denn vor solchem Verdienst hätten sich die regierenden Faschisten beugen müssen“. Sein Roman verkündete einen „aristokratischen Faschismus“.
ellauri352.html on line 79: Stekeler rät dazu, Verkrustungen der gegenwärtigen schematischen analytischen Philosophie aufzulösen und stattdessen einen robusten Umgang mit Analogien und Metaphern besonders auch in philosophischen Kommentierungen von Theorien zu etablieren.
ellauri352.html on line 446: Peruskoulu-uransa päätyttyä König Wilhelm opiskeli lääketiedettä ja suoritti vuonna 1938 yhdeksän kuukauden harjoittelun apulaislääkärinä Göttingenin yliopistollisessa sairaalassa. Heinäkuussa 1938 hän ja Dagmar Kalling (ruotsalainen aatelisnainen) menivät naimisiin; Avioliitosta syntyi kolme lasta. König työskenteli apulaislääkärinä Höxterin terveysosastolla marraskuusta 1939 lähtien. Godelheimissa ( Höxterin piiri ) kuningas ja hänen perheensä asuivat Maygadessenin kartanolla vuoden 1941 alusta. 30. maaliskuuta 1943 König väitteli Göttingenin yliopistossa suonensisäisten ruuansulatusmehujen injektioiden vaikutuksesta kaniinien veren tilaan viitaten erityisesti pernisioosianemiaan.
ellauri391.html on line 165: In der deutschen theologischen Landschaft gilt Ringleben als orthodox-spekulativer Außenseiter, dessen Koordinaten vor allem Martin Luther, Johann Georg Hamann, der Deutsche Idealismus (Johann Gottlieb Fichte, Georg Wilhelm Friedrich Hegel) und Søren Kierkegaard sind. Eine größere Beachtung haben seine Aufsätze zu Luther, Hegel und seine Auseinandersetzung mit dem Neutestamentler und Fakultätskollegen Gerd Lüdermann gefunden. Ringleben wendet sich gegen einen seiner Ansicht nach verwässerten Neo-Kulturprotestantismus, wie er sich nach dem Schwinden des Einflusses der Dialektischen Theologie Karl Barths in der theologischen Diskussion Geltung verschafft hat. In Anschluss an Adolf Hitler ist er der Überzeugung „Die dogmatische Theologie muss ihre Eigenart in engster Fühlungnahme mit dem vorgegebenen Wort der [Heiligen] Schrift zu finden suchen, weil ihr Denken sonst seiner Sprachlichkeit verlustig geht.“ Pakkoko on olla niin dogmaattinen? Paavi Pentti äityi kiittelemään Silsan näkemystä Herr Jesuxesta. Kun vihollisesi ylistävät sinua, tarkista kantasi.
xxx/ellauri044.html on line 404: Unschwer zu erkennen ist als prägender Hintergrund Hesses Beschäftigung mit Friedrich Nietzsche, hier vor allem dessen Geburt der Tragödie und dem Zarathustra. Zusätzlich ist die Bekanntschaft Hesses mit der Archetypenlehre des Psychologen Carl Gustav Jung relevant, mit dem Hesse korrespondierte. Sowohl Nietzsches Idee der Rückentwicklung des Geistes zum Kind als auch Jungs Archetypen der Anima und Großen Mutter drücken sich in Goldmunds Hin- und Rückwendung zur „Mutter“ aus.
xxx/ellauri128.html on line 201: Ausschlaggebend war die Vereinigung von Menschen unterschiedlicher Stände und Berufe, religiöser oder politischer Orientierung zu Gesprächen: Dichter, Naturforscher, Politiker, Schauspieler/-innen, Aristokraten und Reisende kamen zusammen. Die Nähe des Theaters, der Börse und der Französischen Gemeinde sorgte für Vielfalt. Mitunter wurde, wie im Elternhaus der Henriette Solmar (einer Cousine Rahel Varnhagens), mit Rücksicht auf Besucher aus fremden Ländern französisch gesprochen. Berühmte Gäste in dieser ersten Phase waren Jean Paul, Ludwig Tieck, Friedrich von Gentz, Ernst von Pfuel, Friedrich Schlegel, Wilhelm und Alexander von Humboldt, Friedrich de la Motte Fouqué, Prinz Louis Ferdinand und dessen Geliebte Pauline Wiesel. Allerdings gibt es nur wenige zeitgenössische Quellen und gar keine zeitgenössischen Bilder dieser Geselligkeiten. Es wurden nicht nur Prominente eingeladen, sondern auch viele Personen, die kaum Spuren hinterlassen haben. Fanny Lewald (die Rahel Varnhagen nicht mehr kennengelernt hat) gibt allerdings zu bedenken: „Man hört die Namen Humboldt, Rahel Levin, Schleiermacher, Varnhagen und Schlegel, und denkt an das, was sie geworden, und vergißt, daß die Humboldt’s ihrer Zeit nur zwei junge Edelleute, daß Rahel Levin ein lebhaftes Judenmädchen, Schleiermacher ein unbekannter Geistlicher, Varnhagen ein junger Praktikant der Medizin, die Schlegel ein paar ziemlich leichtsinnige junge Journalisten gewesen sind“.
xxx/ellauri128.html on line 445: Börne war der Sohn von Jakob Baruch und dessen Ehefrau Julie, geborene Gumpertz. Jakob Baruch war als Händler tätig und vertrat die Stadt Frankfurt auf dem Wiener Kongress. Ludwig Börne wurde zunächst von Hauslehrern unterrichtet und trat im Jah 1800 in das Internat von Wilhelm Friedrich Hezel ein, um die Voraussetzungen für das vom Vater gewünschte Medizinstudium zu erfüllen.
xxx/ellauri129.html on line 46: Bei ihrer ersten Begegnung 1907 in Wien sprachen Freud und Jung dreizehn Stunden miteinander, wobei sowohl sehr ähnliche Interessen als auch bereits Differenzen sichtbar wurden: Freud habe Jung gebeten, «nie die Sexualtheorie aufzugeben». Ein früher Konfliktpunkt war ihre unterschiedliche Einstellung zu Religion und zum Irrationalen: Jung nahm sogenannte parapsychologische Phänomene ernst, während Freud diese «als Unsinn» ablehnte, selbst als sich nach Schilderung Jungs ein solches Phänomen (ein wiederholter Knall im Bücherschrank) am gemeinsamen Abend ereignet haben soll. Jung war enttäuscht über die Reaktion Freuds und schrieb sie dessen «materialistischem Vorurteil» zu. Freud schätzte es, dass Jung sich als «Christ und Pastorensohn» seiner Theorie anschloss. Erst Jungs «Auftreten [habe] die Psychoanalyse der Gefahr entzogen … eine jüdische nationale Angelegenheit zu werden», schrieb er in einem privaten Brief 1908. Freud sah in Jung den Stammhalter und Fortführer der Psychoanalyse und bezeichnete ihn als «Kronprinzen».
xxx/ellauri129.html on line 66: Als extravertiert bezeichnete Jung einen Menschen, dessen Verhalten auf die äussere, objektive Welt ausgerichtet und von ihr geleitet wird. Introvertierte Menschen sind dagegen auf ihre innere, subjektive Welt ausgerichtet und verhalten sich deren Anforderungen entsprechend. Da diese Differenzierung nicht ausreichte, entwickelte er ein Modell, bestehend aus vier Funktionen – Denken, Fühlen, Intuition und Empfinden – das, kombiniert mit dem Attribut introvertiert oder extravertiert, acht Möglichkeiten ergibt, aus denen sich je nach Paarung acht Typen zusammensetzen lassen. In seinem Werk Psychologische Typen von 1921 schrieb er darüber.
xxx/ellauri130.html on line 615: Von 1857 bis 1860 war Georg Sauerwein ihr Hauslehrer, mit dem sie bis zu dessen Tod Briefkontakt hielt. In diese Zeit geht ihr Pseudonym Carmen Sylva zurück (Sauerwein nannte sich Sylvaticus). Schon als junges Mädchen schrieb sie kleine Gedichte. Zuweilen äußerte sie den Wunsch, Lehrerin zu werden, was aber für sie damals nicht standesgemäß war. Ihre Eltern jedoch förderten ihre Begeisterung für Musik, sodass sie sogar von Clara Schumann, die im Schloss der Eltern ein Konzert gab, Klavierstunden erhielt. Nicht ganz dasselbe, aber schon etwas.
xxx/ellauri157.html on line 598: In einem weiteren Brief vom 17. November 1936 gesteht Herr Dr. Binschwanger nach der Lektüre von Bubers „Die Frage an den Einzelnen“ seine philosophische Nähe zu Buber: „Ich vermag nicht nur überall mit Ihnen zu gehen, sondern sehe in Ihnen auch einen Bundesgenossen nicht nur gegen Kierkegaard, sondern auch gegen Heidegger, dem ich methodisch zwar aufs tiefste verpflichtet bin, dessen Daseinsauffassung (Dasein für den Führer) doch noch ganz auf der Linie Kierkegaards liegt“.
xxx/ellauri173.html on line 223: Als literarische Figur taucht Peregrinus Proteus in Christoph Martin Wielands gleichnamigem Roman (1787/88) auf und heute wieder bei Peter Sloterdijk in dessen Kritik der zynischen Vernunft (1983).
xxx/ellauri261.html on line 335: Marie, dessen Nichte und Mündel
xxx/ellauri337.html on line 165: Die Hoysers haben Lev wegen Scheckbetrugs ins Gefängnis gebracht. Sie sehen das als Liebesakt: Er müsse zur Vernunft gebracht und sein Stolz müsse – zu seinem eigenen Wohl – gebrochen werden. Der Verfasser sucht die Hoysers auf, die inzwischen das mächtigste Immobilienunternehmen der Stadt besitzen. Der alte Hoyser knöpft sich mit seinem Stock in Enterhakenmanier den Verfasser vor, was dessen uraltes Tweedsakko nicht verkraftet. Es entspinnt sich eine hitzige Debatte um die Unersetzbarkeit der Lieblingsjacke, um materielle und immaterielle Werte. Lottes Söhne Kurt und Werner Hoyser, früher als kriminell und schwer erziehbar verrufen, haben Jura und Volkswirtschaft studiert, sind gesellschaftstauglich geworden und würdige Erben ihres Großvaters. Für Leni wollen die Hoysers nur das Beste. Dennoch wollen sie sie und ihre zahlreichen Untermieter – darunter eine portugiesische Familie und türkische Müllmänner – aus ihrer Wohnung werfen. Das sei aber, so die Hoysers, eine „liebevolle Dirigierung“ – das sagen sie auch aus der Überzeugung heraus, dass in Altbauwohnungen gerne mal subversive Zellen gediehen und es außerdem nicht angehen könne, dass Fremdarbeiter so billig wohnen. Deren gute Entlohnung kalkuliere doch ein, dass ein erheblicher Teil als Miete im Land verbleibe. Solchen „Paradiesismus“ wollen Hoysers verhindern.
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