ellauri002.html on line 1888: wurde, (doch was war auch dies andere als Zwang)
ellauri041.html on line 923: Ich bin entflohn aus des Klosters Zwang,
ellauri047.html on line 80: „Er besitzt, was man Genie nennt, und eine ganz außerordentliche Einbildungskraft. Er ist in seinen Affekten heftig. Er hat eine edle Denkungsart. […] Er liebt die Kinder und kann sich mit ihnen sehr beschäftigen. Er ist bizarre und hat in seinem Betragen, seinem Äußerlichen verschiedenes, das ihn unangenehm machen könnte. Aber bei Kindern, bei Frauenzimmern und vielen andern ist er doch wohl angeschrieben. – Er tut, was ihm gefällt, ohne sich darum zu kümmern, ob es anderen gefällt, ob es Mode ist, ob es die Lebensart erlaubt. Aller Zwang ist ihm verhaßt. […] Aus den schönen Wissenschaften und Künsten hat er sein Hauptwerk gemacht oder vielmehr aus allen Wissenschaften, nur nicht denen sogenannten Brotwissenschaften.“
ellauri147.html on line 715: Horkheimers Diagnose des „schwindenden“ Ich(2), Adornos Hinweis auf den „sozialisierten Narzissmus“ oder „kollektivistische Derivate“ des Narzissmus(3), Marcuses Diktum vom „Veralten der Psychoanalyse“(4) ist dieser zeitdiagnostische Kern gemeinsam. Auch Habermas übernimmt diese These, wenn er mit dem Strukturwandel der Kleinfamilie die „abnehmende Bedeutung der ödipalen Problematik“ diagnostiziert und gegenüber den beinahe „ausgestorbenen“ Hysterien und „drastisch“ verringerten Zwangsneurosen unter ausdrücklichem Verweis auf Kohut feststellt: „statt dessen häufen sich narzisstische Störungen“.(5)
ellauri210.html on line 507: Wegen zunehmender Konflikte mit seiner Familie zog er sich Anfang September selbst in die Kuranstalt in Wolbeck bei Münster zurück, die er Mitte Oktober aber „fluchtartig“ verließ, um nach Berlin zurückzukehren. Hier wurde er derart auffällig, dass er Ende Oktober in die Heilanstalt „Waldhaus“ in Nikolassee bei Berlin verbracht werden musste, so dass sich Erwin Loewenson an einen langjährigen Freund von Kurt Hiller, den Psychiater Arthur Kronfeld in Heidelberg, mit der Bitte um Unterstützung wandte. Unter dem Titel Gewaltsam ins Irrenhaus war diese Zwangseinweisung Anlass für ein Medienecho – zu einer Zeit allerdings, als van Hoddis schon aus der Anstalt „entwichen“ war. Außerdem studierte er noch die griechische Mythologie und deren Fabelstrukturen. Jedoch hörte er vor dem Ausbruch seiner Krankheit im Herbst 1914 völlig mit der Nutzung der mythologischen Terminologie auf.
xxx/ellauri129.html on line 74: extravertiertes Empfinden ist eine vitale Funktion mit dem stärksten Lebenstrieb. Ein solcher Mensch ist realistisch und oft auch genussorientiert. Bei zu starkem Objekteinfluss kommt seine skrupellose und teilweise naiv-lächerliche Moral zum Vorschein. In Neurosen entwickelt er Phobien aller Art mit Zwangssymptomen und ist nicht fähig, die Seele des Objektes zu erkennen.
xxx/ellauri129.html on line 84: introvertierte Intuition kommt bei Menschen vor, die sich für die Hintergrundvorgänge des Bewusstseins interessieren. Nicht selten sind sie mystische Träumer oder Seher einerseits, Phantasten und Künstler andererseits. Sie versuchen ihre Visionen in ihr eigenes Leben zu integrieren. Im Falle einer Neurose neigen sie zur Zwangsneurose mit hypochondrischem Erscheinungsbild.
xxx/ellauri232.html on line 163: Kern seiner Arbeit in Anknüpfung an Christopher R. Brownings Untersuchungen ist die Beschreibung eines deutschen Polizeibataillons (Reserve-Polizei-Bataillon), das im polnischen Generalgouvernement die dort lebenden Juden aufspürte, folterte und schließlich erschoss oder in die Vernichtungslager verschleppte. Anhand von Prozessakten aus späteren Gerichtsverfahren gegen einige Bataillonsangehörige zeigt Goldhagen, dass diese Männer ihre Taten nicht etwa widerwillig, schamhaft und unter Zwang begingen, sondern freiwillig, ausgesprochen eifrig (z. T. über die ausdrücklichen Befehle hinaus), mit Stolz und in der Überzeugung, das Richtige zu tun. Sie quälten und ermordeten ihre Opfer ohne Mitgefühl oder moralische Skrupel. Diese erstaunliche Tatsache führt Goldhagen auf die Vorstellungen zurück, die die Männer von den Juden hatten: Sie betrachteten ihre Opfer nicht als Menschen, sondern als ein Übel, das beseitigt werden musste, so wie eine bösartige Krankheit beseitigt werden muss. Und bei diesen Männern handelte es sich gerade nicht um eingefleischte Nazis. Die Bataillone bestanden aus willkürlich rekrutierten Durchschnittsbürgern, die für den Einsatz an der Front zu alt waren und deren politische Sozialisation dementsprechend lange vor der Machtergreifung stattgefunden hatte. Sie waren weder Weltanschauungskrieger noch verblendete Jugendliche; sie waren (daher der Untertitel von Goldhagens Buch) ganz gewöhnliche Deutsche.
xxx/ellauri337.html on line 131: Lotte Hoyser ist die Ehefrau eines Zeichners, der für Hubert Gruyten arbeitet. Als ihr Mann fällt, zieht sie mit ihrer ganzen Schwiegerfamilie zu den Gruytens, wo sie zu Lenis Vertrauter wird. Vater Gruyten bereichert sich mithilfe einer fiktiven Firma, was auffliegt, weil die Namen der Arbeiter einen Buchhalter mit Faible für russische Literatur auf den Plan rufen: Raskolnikov, Puschkin, Gogol und Tolstoi auf den Baustellen von Schlemm und Sohn? Gruyten schützt seine Mitwisser und bekommt lebenslang Zuchthaus, sein Vermögen wird konfisziert, seine Frau stirbt. Von 1943 bis 1945 leistet er Zwangsarbeit, danach lebt er mit Lotte zusammen.
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